1. Sitzung: KW - Studium in München & Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens

Fakten zum Münchner KW-Studium

Tabelle 1: Die Münchner KW-Professoren und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter (Stand 11/1999)

 

PROFESSOREN

 

WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER

Prof. Hans-Bernd Brosius

Patrick Rössler

Raphael Roßmann

Bertram Scheufele

Wolfgang Schweiger

Prof. Ursula Koch

Markus Behmer

Susanne Kinnebrock

Klaus Arnold

Prof. Heinz Pürer

Thomas Knieper

Helena Bilandzic

Johannes Raabe

Prof. Heinz-Werner Stuiber

Klaus Forster

Bettina Trapp

Petra Taubert

Prof. Hans Wagner

Ute Nawratil

Philomen Schönhagen

AUSSERPLANMÄSSIG:

 

Prof. Petra Dorsch-Jungsberger

 

HONORARPROFESSOREN:

 

Prof. Peter Glotz

 

Prof. Wolf-Dieter Ring

 

 

Tabelle 2: Zuständigkeiten im Münchner KW-Institut

 

BEREICH

 

ZUSTÄNDIGE

Studienprobleme à Studienberatung KW

Karl Pauler, Zimmer A 0.2 Tel: - 2424

Scheine à Studentensekretariat

Gabriele Hirth Zimmer A 0.4 Tel: - 2428

Wichtige Beschwerden à Studien-Dekan der sozialwissenschaftlichen Fakultät

Prof. Jutta Allmendinger (Institut für Soziologie, Raum 010) Tel: 2180-2923

Geschäftsführende Vorstand des Instituts

Prof. Stuiber

Dekan der sozialwissenschaftlichen Fakultät

Prof. Wagner

Frauenspezifische Studienprobleme à Frauenbeauftragte der sozialwissenschaftlichen Fakultät

Prof. Petra Dorsch-Jungsberger

Praktika à Praxisreferat

Hannelore Haus-Seuffert A 1.07 Tel: -2503

 

 

Kurze Geschichte des KW-Institutes:

 

 

Möglichkeiten des KW-Studiums in München

Tabelle 1: Tätigkeitsfelder von KW-Absolventen

Aktuelles Tätigkeitsfeld

Prozent

Redaktion

35,1

Public Relation

14,7

Marketing

10,7

Management

10

Werbung

7,2

Film-/TV Produktion

4,1

Kaufmännisches Tätigkeitsfeld

3,4

Wissenschaftliches Tätigkeitsfeld

3,1

Technisches Tätigkeitsfeld

1,6

Markt-/Mediaforschung

1,3

Sonstiges

8,8

(n=319)

Quelle: Katrin Hammerer: Kommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft) und Praxis. Karrieren ehemaliger KW-Studenten und deren retrospektive Bewertung des Studienganges - Absolventenbefragung der Abschlußjahrgänge 1993 bis 1997, [Masch.-schr.] Diss. München: 1999, S. 60

 

Graphik zu: Tätigkeitsfelder von KW-Absolventen

 

Aufschlüsselung der Tätigkeitsfelder von ehemaligen KW-Studenten in Branchen:

Branche

Prozent

Rundfunk

20,2

Industrie / Handel

14,8

Presse

12,5

PR-Agentur

9,8

Werbeagentur

7,1

Filmgesellschaft

5,7

Verlag

5,7

Multimedia/Internet

4,1

Markt-/Meinungsforschung

3,0

Unternehmensberatung

2,5

Hochschule

2,2

TV-Produktion

2,2

Sonstige

10,2

(Beurteilung in Schulnoten 1=sehr gut; 6=ungenügend; n=372)

Quelle: Katrin Hammerer: Kommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft) und Praxis. Karrieren ehemaliger KW-Studenten und deren retrospektive Bewertung des Studienganges - Absolventenbefragung der Abschlußjahrgänge 1993 bis 1997. [Masch.-schr.] Diss. München: 1999. S. 59

 

Studien(unzu)friedenheit

Beurteilung der Situation am KW-Institut

Mittelwert

Beurteilung des Lehrangebotes

3,1

Beurteilung der didaktischen Fähigkeiten der Dozenten

3,2

Beurteilung der Betreuung durch die Dozenten

3,8

Beurteilung der technischen/ materiellen Ausstattung

3,8

Beurteilung der Raumsituation

4,1

(Beurteilung in Schulnoten 1=sehr gut; 6=ungenügend; n=372)

Quelle: Katrin Hammerer: Kommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft) und Praxis. Karrieren ehemaliger KW-Studenten und deren retrospektive Bewertung des Studienganges - Absolventenbefragung der Abschlußjahrgänge 1993 bis 1997. [Masch.-schr.] Diss. München: 1999. S. 64

 

Weitere Ergebnisse der Studie:

 

 

Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens

Vier Gütekriterien wissenschaftlicher Arbeit

Ziel: Erkenntnisgewinn über "Realität" mittels Versuchen, empirischen Allsätzen, Theorien

 

Das wissenschaftliche Modell

Definition:

"Ein Modell ist eine vereinfachte, abstrahierende Repräsentation eines Realitätsbereiches mit dem Ziel, die ... relevanten Aspekte hervorzuheben und überschaubar zu machen." (Gerhard Maletzke)

--> Modell nicht Theorie, sondern Ordnungs- und Verständnishilfe.

Voraussetzungen, um Modell zu entwerfen:

Funktionen:

 

Definition: Theorie

"Ein System logisch widerspruchsfreier Aussagen (Sätze, Hypothesen) über den jeweiligen Untersuchungsgegenstand mit den zugehörigen Definitionen der verwendeten Begriffe".

(Helmut Kromrey)

"Theoretische Ansätze/middle-range-theories: Hypothesen mit raumzeitlicher Einschränkung und Wahrscheinlichkeitsaussagen statt strenge Allaussagen ohne raumzeitliche Beschränkung". (Burkart zur Erklärung für sozialwissenschaftliche Pseudotheorien)

 

Überblicksliteratur zur KW

Titel

Kurzinhalt

Einschätzung

J

Burkart, Roland: Kommunikationswissenschaft - Grundlagen und Problemfelder. Umrisse einer disziplinären Sozialwisssenschaft, Wien / Köln: 21995

Diskussion der Grundlagen der KW und Überblick über fast alle Modelle und Ansätze

Nützliches, leicht lesbares Standardwerk, deckt fast alles ab, stellt Dinge im Zusammenhang da

J J J

Meyn, Hermann:

Masssenmedien in Deutschland, Konstanz: 1999

Medienkunde Deutschland & Kommunikationspolitik(ab 1945: Presse, Rundfunk, Multimedia), Schwerpunkt: Journalismus

Gute Einführung und erster Überblick; legt Grundlagen

J J

Pürer, Heinz / Raabe, Johannes:

Medien in Deutschland - Presse, Konstanz: 21996

Presse- (und Journalismus-) Geschichte Deutschlands von den Anfängen bis heute

Wichtiger, tiefer Überblick

J J J

Noelle-Neumann, Elisabeth / Schulz, Winfried / Wilke, Jürgen:

Lexikon Publizistik - Massenkommunikation, Frankfurt: 1995

Aufsätze zu den Brennpunkten der KW (Medienwirkung; Nachricht; Journalisten etc.)

Mainzer Sichtweise der Dinge, aber wichtiges Referenzwerk, Fundgruppe für Literaturhinweise

J

 

Merkblatt: Das Referat

Wenn einer spricht, müssen die anderen zuhören. Das ist Deine Gelegenheit!

Mißbrauche sie.

-Kurt Tucholsky-

Be short, be brilliant, be gone!

 

Was ist ein Referat?

1. ) Zusammenfassung von vorgegebenen Texten

2. ) Ein Referat kann mehr sein als ein Referat: Nicht nur Reproduktion, sondern Diskussion, Interpretation und eigene Bewertung eines Themas -> Auf jeden Fall muß deutlich werden, wann referiert oder eine eigene Stellungnahme abgegeben wird!

3.) Referat als Übungschance für Prüfungen, Bewerbungsgespräche etc.

 

Allgemeine Tipps

Chance vergeben, wenn abgeschrieben und abgelesen

Einschläfern ist schlimmer als zum Lachen bringen, aber: keine Show abziehen!

Gute Übung: Rhetorikseminare; der Freundin oder dem Dackel vortragen

 

Vorbereitung

1.) Überblick verschaffen: Was ist das Thema? (Gespräch mit Dozent, Arbeitsgruppe, Überblicksliteratur (Lexika, Handbücher, einführende Aufsätze))

Präzisierung des Themas (Forschungsfragen, Gliederung, praktische Aufteilung der Arbeit)

Systematische Literatursuche und Auswertung:

Nicht alles zu einem Thema haben wollen, sondern das Richtige!

Prinzipien: Vom Allgemeinen zum Speziellen.

Vom Aktuellen zum Historischen.

Von einer Quelle zur nächsten. (Schnitzeljagd-Prinzip)

Vom Institut zur Stabi.

Vom Durchblättern zum Exzerpieren.

4.) Auswertung:

1. Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassungen überfliegen ->

Auswählen oder verwerfen. In jedem Fall Literaturverzeichnis anschauen.

2. Sorgfältige Dokumentation

(bibliographische Angaben: Name, Vorname, Titel, Erscheinungsort, Erscheinungsjahr und Auflage, bei Aufsätzen: Seitenangabe; Herausgeber soweit vorhanden)

3. Lesen-> Als Kerntext zum Exzerpieren auswählen oder beiseite legen

4. Exzerpieren (Inhaltsangabe oder Zitatsammlung entlang der Fragestellung)

 

Präsentation

Nicht länger als 20 Minuten, nicht kürzer als fünf!

Natürlich Sprechen, Pausen einlegen, Beispiele bringen, wiederholen, zusammenfassen

Visualisierung: Vorher ausprobieren; kein Selbstzweck, sondern Unterstützung des Vortrags; Sicht freigeben, Wirken lassen, Aufmerksamkeit wieder einfangen (Folie)

Offenheit für Fragen und bei ihrer Beantwortung

Keine Überforderung durch zuviel, zu detaillierte Information

1.) Einstieg zur Orientierung und Motivierung

Was ist das Thema und was ist daran interessant?

Wie werde ich das Thema angehen?

Kernaussage des Referats

2.) Vermittlungsphase zur Darstellung des Wesentlichen und Wissenswerten

Logisch gegliedert, am besten mit ständigem Bezug zur Kernaussage (siehe oben) mit Beispielen illustriert, inhaltliche Brüche vermeiden (also: Überleitungen von einem zum anderen Aspekt eines Themas überlegen)

3.) Ausstiegsphase

Kurze Zusammenfassung, Bewertung, Ausblick, nach Fragen fragen

eventuell Diskussion vorbereiten durch Fragen/Thesen

 

Handout

Thesenpapier, Zusammenfassung oder Infopapier?

Thesenpapier: setzt Informiertheit voraus und stellt Behauptungen zu einem Thema / zur Lösung eines Problems / zur Beantwortung einer Forschungsfrage auf; möglich: Dialektische Struktur: These – Antithese – Synthese

Zusammenfassung: das Wichtigste aus dem Vortrag noch einmal schriftlich; entweder nur in Stichpunkten, als Stütze beim Zuhören; oder ausführlicher zum Nachlesen

Infopapier: Gibt systematisch strukturierte Hintergrundinformationen zu einem Thema.

2.) Form

Nicht länger als vier Seiten, nicht kürzer als eine!

Kopf: Eigener Name, Veranstaltung + Seminarleiter , Datum; Thema

Logisch gegliedert: Stichworte / kurze Sätze / wie bei Fokus: Infographiken, Fakten, Fakten , Fakten

Literaturnachweis: ganz wichtig, soll weitere Beschäftigung mit dem Thema ermöglichen, korrekt bibliographieren, alphabetisch und nicht nach Textgattungen gegliedert (Lexika, Aufsätze etc.)

 

Beispiel-Referat (Thesenpapier plus Fragen-Anhang)

Proseminar I Theorien und Modelle der Massenkommunikation

WS 1996/97

Dozent: Bettina Trapp M. A.

Referent: Balthas Seibold

Thema:Die Diskussion um Medien und Gewalt 13.2.1997

 

1) Wirkungen von Gewalt in Medien:

a) "Sie bewirkt etwas":

xxxx

b) "Sie bewirkt nichts":

xxxx

c) "Bei manchen":

xxxx

2) Relevante Thesen zur Funktion von Gewaltdarstellungen in Medien

2.1) "Bedürfnisbefriedigung ist die Erklärung von Gewalt in Medien"

xxx

2,2) "Medien sind die Sündenböcke der Politik"

xxx

2.3) "Fernsehgewalt ist Stabilisator des kapitalistischen Systems"

xxx

2.4) "Wir sind in einer Gewaltspirale wegen Habitualisierung des Zuschauers"

xxx

2.5) "Die Gewalt in den Medien bildet die Gewalt in der Gesellschaft ab"

xxx

 

3) Thesen vom Fernsehen als strukturelle Gewalt

3.1) ethnographischer Ansatz: xxx

3.2) Eskapismus: xxx

3.3) Anomie-Theorie: xxx

 

Schluß:

Kritik der Diskussion um Gewalt-in-den-Medien:

- Problem 1: öffentliche Diskussion wird von populärwissenschaftlichen Pauschalurteilen geprägt, wissenschaftlich, differenzierte Begründungen fehlen

- Problem 2: Kommunikationswissenschaft muß trotz Pflicht zur Öffentlichkeit wissenschaftlich bleiben, und generelle Aussagen zur Wirkung von Gewaltdarstellungen " ... kann und wird es auf wissenschaftlich fundierter Basis nie geben" (Kunczik)

 

Diskussionsansätze

1) "Ein Verbot von Gewaltdarstellungen würde weiteren Zensurmaßnahmen Tür und Tor öffnen" (Sozialpsychologe William McGuire, Yale University, 1986) Birgt das Verbot von Gewalt die Gefahr vom Einstieg in die Zensur ?

2) Ist der "Fernsehgewaltkonsum" bei Problemgruppenkindern nun Ursache für reelle Gewalttätigkeit oder Indikator für häusliche Gewalt?

3) Muß man bei der "Gewaltspirale aus Habitualisierung" (Punkt 2.4) die Medien-Gewalt als Motor oder als Indikator einer gewaltvollen Gesellschaft sehen?

4) Kann die "Anomie-Gewalt" der Medien (Punkt 3.3) zu einem Sprengsatz bei der Einführung von Massenmedien in Entwicklungsländern werden ?

5) "Sendungen, die geeignet sind, das körperliche, geistige oder seelische Wohl von Kindern und Jugendlichen zu beeinträchtigen, dürfen nicht zur Vorführung vor ihnen freigegeben werden" ( § 6 Abs. 2, Gesetz zum Schutz der Jugend). In Bezug darauf beschreibt die FSK ihre Arbeit folgendermaßen: "Es geht also nicht um den Film allein, sondern um das, was ein Film bei jungen Zuschauern anrichten kann, also um seine vermutliche Wirkung." Kunczik fragt sich dazu: " Was [aber] mach[en sie], wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, daß [die] Mediengewalt kein Problem ist ?" (vgl. auch Punkt VII oder These 2.5)

6) Warum können sich die Wissenschaftler bei der Gewalt- in-Medien-Diskussion in der Öffentlichkeit nicht durchsetzen ?

 

Quellen:

Kunczik, Michael: Gewalt im Fernsehen. Endlose Diskussion und neue Befunde; In: Media Perspektiven, Heft 3; 1993, S. 98-107

Kunczik, Michael: Gewalt und Medien; Böhlau; Köln, Weimar, Wien; 1996; 3. Auflage

Klett Verlag für Wissen und Bildung GmbH (Hrsg): Thema: Gewalt. 22 Arbeitsblätter für einen fächerübergreifenden Unterricht Gymnasium/Realschule. Mit didaktisch-methodischen Kommentaren; Klett; Stuttgart, Düsseldorf, Berlin, Leipzig; 1993; 2. Auflage

Lambertz, Peter: Gewaltdarstellung in Literatur, Film und Fernsehen. 38 Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen Kommentaren. Sekundarstufe II; Klett; Stuttgart, Dresden; 1994; 1. Auflage

Nutz, W.: Vom Elend der Gewalt-in-Medien-Forschung; In: Communications; 18; 1993, S.

Rogge, Jan-Uwe: Medial inszenierte Gewalt am Beispiel von Zeichentrick- und Kriminalserien sowie von Aktions-Spielzeug.Bausteine zur Medienerziehung jüngerer Kinder; Kinder und Medien - Baustein 5; Niedersächsisches Kultusministerium; 1990